Alles rund um Quitten!
Vom Gelee
Bis zum Quittenbrot
Was für ein Aroma!
Leuchtend gelb, mit unvergleichbarem Duft zählen Quitten zu dem Obst, dass man eher selten auf Märkten und so gut wie nie in Supermärkten findet. Welch ein Glück, dass ich einen eigenen Baum habe! Quitten sind äußerst vitaminreich, allerdings kann man sie roh nicht verzehren. Mit ein Grund, warum sie heutzutage nicht mehr soooo populär sind. Es muss ja meist schnell gehen… Nimmt man sich aber Zeit und verkocht sie, offenbaren sie ihr wahres Können. Lasst euch überraschen.
Einfach köstlich!
Quitten lassen sich leicht zu Marmelade einkochen. Dafür einfach die Früchte waschen und abrubbeln. Sie haben zumeist einen feinen Pelz als Witterungsschutz, ähnlich wie Pfirsiche. Vierteln, das Kerngehäuse entfernen und nach Belieben verarbeiten. Super easy. Aber ich will es natürlich etwas ausgefallener. Nicht extra sophisticated, aber historisch traditionell. Und weil ich auch praktisch veranlagt bin, mache ich aus einem „Arbeitsgang“ gleich zwei Gerichte.
Pektin wohin das Auge reicht …
Quitten enthalten nicht nur reichlich Vitamin C, sondern auch eine hohe Menge an Pektin. Ihr wisst schon, das Zeugs, dass auch im Gelierzucker ist und unsere Marmeladen gelieren lässt. Da wird es aber zumeist aus Äpfeln gewonnen. Quitten enthalten soviel eigenes Pektin, dass man beim Einkochen kaum eine zusätzliche Geierhilfe benötigt. Und so nebstbei weiß man heute, dass auch das Pektin einen tollen gesundheitlichen Aspekt hat.
Quittengelee und Quittenbrot
Ich habe dieses Jahr Quittengelee und Quittenbrot gemacht. Das Gelee wird aus dem Fruchtsaft der Quitten erstellt. Es passt aufs Brot, zu allen Wildgerichten, zu Linsen, Kohl und überhaupt allem, dass einen Schuss Säure vertragt. Aus dem dabei übrig gebliebenen Fruchtfleisch habe ich Quittenbrot gezaubert. Nein, das hat nichts mit echtem Brot zu tun, sondern ist eine winterliches Konfekt. Bei den deutschen Nachbarn heißt es „Quittenkäse“, bei den Spaniern „Dulce de membrillo“, bei den Franzosen „Paté de coing“, es ist aber auch als „Fruchtleder“ bekannt.
Falls euch das alles nicht reizt, Quitten passen auch einfach so – im Rohr gebacken – exzellent zu jedem herbstlichen Festmahl. Oder sie werden als säuerlicher „Bratapfel“ einfach so genascht. Meine Großmutter hat immer ein paar ganze (rohe) Quitten in den Kleiderkasten oder auf den Esstisch gelegt, für einen exquisiten Raum-Duft.
Wie geht´s?
Zutaten Gelee
- Quitten
- Wasser
- Zitronensaft
- Zucker
- Gewürze nach Wahl wie z.B.: Zimt, Piment, Gewürznelken, Pfeffer
Wie
1.Quitten waschen und abrubbeln – Stichwort „Körperbehaarung“. Mit einem großen Messer (die Dinger sind steinhart …) vierteln und das Kerngehäuse entfernen. In einen Topf mit Zitronenwasser geben. Es soll gerade mal soviel Flüssigkeit sein, dass die Quitten etwa bis zur Hälfte bedeckt sind.
2. Deckel drauf und weichkochen. Das dauert nur ein paar Minuten. Einmal umrühren. Die harten Teile von oben nach unten und umgekehrt.
3. In der Zwischenzeit ein sauberes Leinentuch in eine Schüssel legen ODER eine Flotte Lotte mit sehr feiner Lochung oder ein Passiersieb vorbereiten. Wenn ihr einen Dampfentsafter habt, wisst ihr eh wie es geht ;-)
4. Die heiße Masse in das Tuch füllen. Obacht! Zusammenbinden und das Gelee herausrinnen lassen. Durch das Tuch werden die festen Stoffe von der Flüssigkeit getrennt und das Gelee wird klar. Wenn die Masse abgekühlt ist, mit den Händen auspressen. Ja, das ganze ist glitschig. Das ist das Pektin. Genießt die schlazige Angelegenheit …
5. Die klare Flüssigkeit in einen Topf geben. Wenn ihr es geschmacklich winterlich-weihnachtlich wollt, kommen jetzt die Gewürze dazu. Zucker hinzufügen. Mind. 1/2 kg Zucker auf ein Liter Flüssigkeit! Wenn ihr ein festes Gelee bevorzugt, nehmt Gelierzucker. Das ganze aufkochen. Kochend heiß in Einkochgläser abfüllen. Kühl stellen.
Zutaten Quittenbrot
- Das ausgekühlte Fruchtfleisch
- Zucker
Wie
1.Das ausgekühlte Fruchtfleisch (also die Masse, die im Leinentuch verblieben ist) in einem Topf mit Zucker (Viel! Etwa gleich viel wie Fruchtfleisch) vermischen und mit einem Pürierstab fein durchpürieren. Wenn ihr sowas nicht habt, bitte legt euch einen zu. Eine Investition die sich lohnt, versprochen! Alles nochmal aufkochen (dabei ständig umrühren, so dass nichts anbrennt).
2. Einen Gitterrost oder ein Backblech mit Backpapier belegen und die Masse darauf gießen und verstreichen. Sie soll maximal 1 cm hoch sein. An einem gut durchlüfteten Ort einige Tage trocknen lassen. Eventuell einmal wenden. Oder aber im Backrohr bei max. 70 Grad und leicht geöffneter Ofentüre (Kochlöffel). Es muss gut trocken sein, so dass es nicht schimmelt.
3. Das trockene Fruchtleder in beliebige Formen schneiden, hübsch ist es auch mit Kekserl-Formen ausgestochen.
4. In Zucker, geriebenen Nüssen oder Kokosraspeln „wälzen“, in Schokolade tunken oder mit Sesam bestreuen. Halbwegs luftdicht verpacken. Traditionell isst man es im Advent als Konfekt. Es passt aber auch hervorragend zu Käse und und und …
Ein Zuckerl für euch:
Wer das Quittenbrot kosten, aber nicht machen will, schreibt mir einfach :-)
Lasst es euch schmecken,
Eure Alexandra